Dass Sektkorken in der Geschäftsstelle des FC Schalke 04 am Sonntagabend knallten, ist angesichts der großen sportlichen Krise wenig wahrscheinlich - die Verantwortlichen des Bundesliga-Aufsteigers werden sich aber sehr über eine Nachricht aus Frankreich freuen.
Amine Harit absolvierte am Sonntagabend seinen 15. Pflichtspieleinsatz für Olympique Marseille. Deshalb wird die im Leihvertrag verankerte Kaufpflicht aktiv. Für Schalke gibt es einen Geldregen.
Die Schalker kassieren rund fünf Millionen Euro, dürfen jedoch nicht alles behalten. In den nicht unkomplizierten Verhandlungen am letzten Tag der Sommer-Transferperiode vereinbarte Schalke mit Marseille und Harits Berater, dass rund eine Million Euro an Harit und den Berater geht. Die verbleibenden vier Millionen Euro gehen nicht komplett in die Tilgung bestehender Darlehen - einen großen Teil kann Sportvorstand Peter Knäbel verwenden, um im Winter die stark abstiegsbedrohte Schalke-Mannschaft umzubauen.
Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers jubelt aber noch aus einem anderen Grund: In den Lizenzanträgen für die kommende Saison - sie muss zwei einreichen, einen für die Erste, einen für die Zweite Liga - muss sie Harits Jahresgehalt nicht mehr berücksichtigen. Wäre der Marokkaner weiterhin nur verliehen, müsste Rühl-Hamers für die Berechnung des Personalbudgets davon ausgehen, dass Harit am 1. Juli 2023 zurückkehrt.
Harits Jahresgehalt betrug auf Schalke knapp über fünf Millionen Euro. Harit auf Schalke - das war seit Juli 2017 eine Berg- und Talfahrt. Schalkes Ex-Sportvorstand Christian Heidel hatte Harit in Nantes entdeckt. In seiner ersten Saison 2017/2018 spielte er groß auf, Schalke wurde Vizemeister, Harit "Rookie des Jahres".
Eine Saison später ließ Harit stark nach, Schalke geriet in Abstiegsgefahr. Dennoch durfte der begnadete Techniker bleiben. Er zauberte in der Hinrunde der Saison 2018/2019, erhielt einen bis 2024 gültigen Vertrag. In der Rückrunde aber brach Schalke ein, stieg dann in der Saison 2019/20 ab.